27. Januar Holocaust Gedenktag
- LS
- 27. Jan. 2021
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Am Anfang des Holocaust stand nicht der Holocaust, sondern Propaganda.
Millionen von Artikeln, Reden und Büchern wie „Mein Kampf“ verbreiteten
hetzerische Informationen. Trillionen von Bits und Bytes drangen in die
Köpfe, wurden zur Gewissheit, dann zur Überzeugung und schließlich zu
tödlichem Hass. Unsere Körper sind wasserdicht, aber nicht informationsdicht.
Information transformiert sich. Vom gesprochenen oder geschriebenen Wort
zum Gefühl. Bis hin zur unkontrollierbaren Emotion.
Wer die Klaviatur der Verleumdungs-Information beherrscht, kann bei Massen
gefährliche Akkordresonanzen auslösen und bei Einzeltätern tödliche Aktionen.
Gedacht werden muss am 27. Januar auch den Informations-Mechanismen,
die den Holocaust konsensfähig machten. Vom Gedenken zum Nachdenken und
weiter zum Hinsehen sind es nur wenige, wichtige Schritte. Der entscheidende
ist aber die Reaktion. Auf ein gehässig gestaltetes Spiegel-Cover, auf einen
moralisierend geheuchelten Artikel der Aleida Assmann, auf theologisch
verbrämten Antisemitismus eines Achille Mbembe oder auf das Schweigen
der Staatsanwaltschaft bei evidenter Volksverhetzung.
Demokratie und Information bedingen sich. Toxische Information vergiftet
die Demokratie. Nicht an einem Tag, aber schleichend.
Gedenken ist gut, Nachdenken ist besser, Hassinformationen zu bekämpfen
ist für die Demokratie unverzichtbar.
Leo Sucharewicz
Demokratie und Information e.V.
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